Die rosa Herausforderung der Natur

Ein einfacher und planbarer Weg zur natürlichen Gestaltung künstlicher Gingiva

Mit dem vermehrten Einsatz von implantatgestützten Prothesen bei zahnlosen Patienten scheint nun auch die "rosa Ästhetik" zunehmend in den Mittelpunkt zu rücken. Dem Wunsch, den manchmal auch sichtbaren Gingiva-Anteil zu individualisieren, stehen einige Möglichkeiten zur Verfügung. Es erfordert aber, wie immer in der Zahnheilkunde, eine gute Zusammenarbeit des Dental Teams. 

Im folgenden Bericht wird ein einfacher, gangbarer Weg aufgezeigt, um eine möglichst naturnahe, planbare Gestaltung des künstlichen Zahnfleisches zu erreichen. Dabei werden materialtechnisch ausschliesslich verschieden eingefärbte Kunststoffe verwendet, welche der Qualität des Basismaterials entsprechen. Somit ist garantiert, dass es später zu keinen unerwünschten Verfärbungen oder Absplitterungen des Charakterisierungsmateriales kommt.

Vergleich Zahnfleisch-Einfärbungen Vergleich Zahnfleisch-Einfärbungen
Individualisierungsmaterial für Heiss- und Autopolymerisation Individualisierungsmaterial für Heiss- und Autopolymerisation

Charakterisierung nach Schema

In den folgenden vier Beispielen sind Vorschläge zur Charakterisierung eines Prothesenkörpers angeführt, wobei für die ersten drei nur bereits vorgemischte Polymere verwendet werden (soft Farbe 53, medium Farben 53 und 55, strong Farben 53, 55 und 57). Für den vierten Lösungsvorschlag (individuell) werden auch Intensivfarben eingesetzt. Da dies nur Pigmente sind, müssen sie immer mit Basismaterial gemischt werden.

Charakterisierungsschema soft
Charakterisierungsschema medium
Charakterisierungsschema strong
Charakterisierungsschema individuell
AESTHETIC Color Wax Aufwachsen der Prothesen

Umsetzen in Kunststoff

Für die Umsetzung stehen uns sowohl für die Auto- wie auch für die Heisspolymerisation eigene Kunststoffe zur Verfügung. Die Verarbeitung ist in beiden Fällen sehr ähnlich. Der Unterschied ist, dass man beim Autopolymerisationsverfahren zuerst die Charakterisierungskunststoffe in die Küvette oder den Vorguss einlegt und anschliessend das Basismaterial an mischt und eingiesst. Bei der Heisspolymerisation hingegen wird zuerst das Basismaterial angeteigt und anschliessend werden die Charakterisierungskunststoffe an gemischt und in die Küvette eingelegt. Während dieser Zeit kann das Basismaterial heranreifen und ist bereit für die erste Probepressung. Eine dritte Möglichkeit ist, dass man die Prothese herkömmlich polymerisiert und ausarbeitet. Kurz vor dem Polieren reduziert man etwas Kunststoff von der Zone, die es zu charakterisieren gilt und ersetzt diesen mit den Charakterisierungsfarben 53, 55 und 57. Die Basis kann sowohl im Heiss- wie auch im Autopolymerisationsverfahren durchgeführt werden. Für das Charakterisieren verwendet man dabei ausschliesslich Autopolymerisat.  

Intensivfarben
Schichten von Charakterisierungskunststoffen in die Küvette Schichten von Charakterisierungskunststoffen in die Küvette
Schichten von Charakterisierungskunststoffen in die Küvette Schichten von Charakterisierungskunststoffen in die Küvette
Schichten von Charakterisierungskunststoffen in die Küvette Schichten von Charakterisierungskunststoffen in die Küvette
Prothese nach dem Ausbetten und Polieren
Prothese nach der Eingliederung Prothese nach der Eingliederung

Mit dem hier vorgestellten Verfahren, die verschiedensten Farbabstufungen der natürlichen Gingiva systematisch zu imitieren, können auf relativ einfache und übersichtliche Weise sehr naturähnliche prothetisch Arbeiten umgesetzt werden, die sich, wie im vorgestellten Beispielsfall, im Ergebnis unauffällig und ästhetisch bei den Patienten eingliedern lassen.